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Oversharing – Wenn dein Mund schneller ist als dein Gehirn

  • Autorenbild: Claudia Majer
    Claudia Majer
  • 5. Nov.
  • 2 Min. Lesezeit

Kennst du das? Du sitzt in einem Gespräch, alles läuft gut – und zack, du erzählst plötzlich Dinge über dich, die du eigentlich erst beim dritten Kaffee oder gar nicht erzählen wolltest.


Willkommen im Club. Das ist Oversharing, also das Übermaß an Offenheit oder Details, oft in Momenten, wo unser Gehirn einfach nicht rechtzeitig die „innere Stopptaste“ findet.


Warum passiert das (besonders bei ADHS)?


Das hat nichts mit fehlender Reife oder mangelnder Selbstkontrolle zu tun. Bei ADHS arbeitet dein Gehirn einfach etwas... impulsiver.


  • Der präfrontale Cortex (dein „Filter“) ist manchmal im Standby-Modus, während dein limbisches System schon Vollgas redet.

  • Außerdem wollen ADHS-Menschen oft schnell Verbindung aufbauen – Ehrlichkeit fühlt sich wie Nähe an.

  • Und Humor oder Offenheit sind oft eine soziale Überlebensstrategie: lieber zu viel sagen, als unbemerkt bleiben.


Klingt vertraut? Ja.

Fühlt sich manchmal doof an? Auch ja.


Was Oversharing anrichten kann


In Beziehungen oder der Familie führt das oft zu Missverständnissen:


  • Dein Partner oder deine Partnerin fühlt sich überfordert oder denkt, du erwartest zu viel Nähe zu schnell.


  • Oder du teilst etwas sehr Persönliches, bekommst wenig Resonanz – und fühlst dich danach verletzlich oder „zu viel“.


  • Bei Familiengesprächen kann es passieren, dass du Dinge sagst, die andere lieber nicht gehört hätten.


Das alles ist menschlich. Aber es kann dein Selbstwertgefühl belasten – vor allem, wenn du dich danach schämst oder zurückziehst.


Drei kleine Wege, um Oversharing liebevoll zu zähmen


1️⃣ Atme. Ja, wirklich.


Klingt banal, aber: Atmen ist dein natürliches „Zwischenstopp“-Signal. Bevor du antwortest oder etwas erzählen willst, mach innerlich eine kleine Pause:

„Braucht die andere Person das jetzt – oder will ich gerade nur Nähe spüren?“Allein diese Sekunde Achtsamkeit verändert enorm viel.

2️⃣ Mini-Reflexion statt Selbstkritik


Wenn du wieder mal denkst „Oh nein, zu viel gesagt!“, dreh den Gedanken um:

„Spannend – was wollte ich gerade eigentlich zeigen oder bekommen?“Verständnis statt Scham. Denn je mehr du dich verstehst, desto ruhiger wird dein Redefluss von allein.

3️⃣ Setze deine Offenheit bewusst ein


Oversharing ist auch eine Superkraft – du bist ehrlich, mutig, echt.

Nutze das bewusst:

Erzähl persönliche Dinge gezielt in sicheren Räumen – z. B. im Coaching, in Freundschaften oder in kreativen Kontexten.

So bleibst du authentisch, ohne dich danach ausgeliefert zu fühlen.



Fazit


Oversharing ist kein „Fehler“.

Es ist ein Zeichen von Sensibilität, Verbindungslust – und manchmal von einem Gehirn, das einfach zu schnell denkt und zu tief fühlt.


Wenn du lernen willst, deine Offenheit bewusst zu steuern, statt sie zu bremsen, dann ist das genau die Art von Thema, mit der wir in meinem Coaching arbeiten: mit Humor, Selbstverständnis und Strategien, die wirklich alltagstauglich sind.


➡️ Mehr Struktur, weniger Grübeln – aber bitte mit Herz.

Und ja, du darfst weiterhin du selbst sein


 
 
 

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